Das therapeutische Reiten ist für Menschen mit psychiatrischen und psychosomatischen Grunderkrankungen eine Möglichkeit in ihrem Genesungsprozess unterstützt zu werden. Die Auseinandersetzung findet zwischen der betroffenen Person, dem Therapiepferd und der Reittherapeutin statt. Ein zentrales Element ist der Beziehungsaufbau zum Therapiepferd. Das Setting bezieht auch die natürliche Umgebung des Pferdes mit ein. Ich arbeite mit dem Recoveryansatz. Das Erarbeiten der Ziele mit Einbezug der vorhandenen Ressourcen ist mir wichtig. Sie dürfen in einer zwanglosen Umgebung neue Bewältigungsstrategien erlernen, welche sie schrittweise in ihren Alltag integrieren können.
Heilpädagogisches Reiten (HPR)
CARRIED ist ein Wortspiel zwischen cared (umsorgt sein) und carried (getragen sein).
Diese zwei Aspekte stellen die Grundpfeiler meiner Arbeit dar. Das Pferd trägt das Kind, es sorgt sich um sein Wohlbefinden und stillt Grundbedürfnisse wie Akzeptiert- und Getragen Sein. Gleichzeitig umsorgen wir in den Therapiestunden das Pferd -wir streicheln und pflegen es – und schaffen so die Basis für Entwicklung: Beziehung.
Das HPR ist eine ganzheitliche Fördermassnahme, die bei ganz verschiedenen Entwicklungsschwierigkeiten wirkungsvoll eingesetzt werden kann.
Das Pferd nimmt Stimmungen des Menschen wahr und reagiert unmittelbar auf diese. Diese Eigenschaft ermöglicht viele Möglichkeiten zur Förderung.
Das Pferd schafft es, Körper, Geist und Seele gleichermassen anzusprechen.
In der Arbeit am Pferd wird das Verantwortungsgefühl gestärkt. Das Kind/der Jugendliche fühlt sich selbstwirksam und sein Selbstbewusstsein wird gestärkt. Ebenso kann das Durchsetzungsvermögen verbessert werden. Auch können Ängste abgebaut und die Konzentrationsfähigkeit trainiert werden.
Die Arbeit mit dem Lebewesen Pferd bietet viele sensorischen Erfahrungen. Fein- und Grobmotorik werden im HPR gezielt gefördert. Das Sitzen auf dem Pferderücken führt einerseits zur Erhöhung des Muskeltonus – andererseits bringt das Sich-tragen-lassen Entspannung mit sich.